Paddle in the City – 36 km de Berlin

sup berlin

Mit dem Stand Up Paddle Board durch die City Berlin West.

Es ist Sonntag Morgen. Der Wetterbericht sagt eine Höchsttemperatur von 31°C voraus. Wind? Irgendwas zwischen 2 und 3 Beaufort.  Vielleicht etwas warm aber ansonsten ideale Bedingungen um sich einmal an einer wirklichen Langstrecke durch die Berliner Innenstadt zu versuchen.

Bisweilen wurden bei unseren wöchentlichen Trainings lediglich Strecken zwischen 6 km und 10 km zurückgelegt. In Ausnahmefällen waren aus auch schon einmal 16 km. Aber auch nur weil man sich während des Paddelns verquatscht hatte oder „schau mal hier, schau mal da“ immer noch mal eine Ecke weitergepaddelt ist.

Heute war das etwas Anderes. Ich war in der Stimmung einen Schritt weiter zu gehen, die 20 km oder besser gleich die 30 km Marke zu überschreiten.

Via Google Earth wurde ein Kurs vermessen, der möglichst wenig Wegüberschreitungen und eine Gesamtstrecke von 32 km beinhaltete – in der Theorie.

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Mit meinem Naish Glide 12’0“ unter den Füssen mit meiner Garmin GPS Uhr für das Tracking der Strecke am Handgelenk, einem 0,7 Liter Aquapack und einem iPod falls mich die Müdigkeit übermannen sollte, ging es an den Start.

Die ersten Kilometer auf der Berliner Oberhavel hinein in den Hohenzollernkanal bis zur Schleuse Plötzensee paddelten sich wie von selbst. Waren doch die optischen Eindrücke der Strecke bereits von vorangegangenen Exkursionen bekannt. Das Schleusen in Plötzensee bereitete keine Probleme auf dem SUP Board, da lediglich eine Wasserstandshöhe von 60 cm überbrückt werden musst. Vorsichtshalber, um nicht doch von Turbolenzen von „Board“ gespült zu werden, absolvierte ich die Schleusenpassage sitzend. Über den BEHALA Westhafen, der eine beeindruckende Kulisse darstellte gelangte ich auf die Spree auf direktem Weg zur Schleuse Charlottenburg.

An der Schleuse Charlottenburg nahm das Übel seinen Lauf

An der zweiten Schleuse bei Kilometer 14 angekommen verweigerte man mir die Durchfahrt. Keine Ahnung ob man mich für verrückt erklärt hat weil ich stehend auf einem Surfboard paddelte oder aber einfach keine Lust hatte mich zu bedienen. Jedenfalls blieb dieses wirklich monumentale Bauwerk für mich verschlossen. Versuche die Schleuse per Fuss mit dem SUP Board auf der Schulter zu überqueren wurden mir über Lautsprecheransagen verboten. Der krächzende Schleusenmonolog endete mit einem Hausverweis und der Androhung die Wasserschutzpolizei zu verständigen und von selbiger in Verwahrsam genommen zu werden.

Prost!

Inzwischen war mein mit Elektrolyten versetzter Getränkevorrat erschöpft. Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle um die Spree zu verlassen und den Weg vorbei an der Schleuse zu Fuss zu bewältigen, legte ich einen kurzen Zwischenstopp bei häuslich ansässigen Anwohner ein, welche meine Wasservorräte dankenswerter Weise wieder auffüllten. Die knapp zwei Kilometer Fussweg entlang der Spree bis zur nächstgelegenen Stelle hinter der Schleuse wurden zur qual. Barfuss auf einer Schotterpiste, bei glühend heissem Boden, mit dem Druck von 12 Kilo Stand Up Paddle Vergnügen auf der Schulter, zerrten an meinen Kräften.

Danke Mr. Schleusenwart!

Nach jeder Menge überflüssigen Kilometern zu Fuss waren bereits wieder alle Getränkevorräte aufgebraucht. Zurück auf dem SUP Board bedeutete dies alle zwei 20 Minuten Kopf und Body komplett anzufeuchten um die Körpertemperatur  auf einem funktionstüchtigen Level zu halten.

Konditionell stellte die Strecke bis zum Kilometer 24 keine grosse Herausforderung dar obwohl sich der Flüssigkeitsverlust langsam bemerkbar machte. Die Schleuse Spandau, an der die Spree wieder in die Havel mündet stellt ein Extrabecken für die Überquerung mit Kanu und auch SUPs bereit. Leider war ein Auftanken der Trinkreserven nicht möglich und so musste ich die verbleibenden Kilometer durstig paddeln.

Durch den starken Bootsverkehr auf der Havel war das Wasser sehr unruhig. Der Flüssigkeitsmangel machte sich in Form von leichten Gleichgewichtsstörungen bemerkbar. Wasser hat halt selbst auf einem SUP stehend keine Balken.

Die Gesamte Strecke über konnte eine konstante Paddelfrequenz bei einer durchschnittlichen Paddelgeschwindigkeit von 6,7 km/h aufrecht gehalten werden

Für die Strecke von 36 Kilometern auf dem SUP durch Berlin mussten 7 Stunden 4438 kcal und 2,5 kg Körpergewicht investiert werden.

Mit einer besseren Vorbereitung, mehr Trinkreserven und etwas moderateren Temperaturen werden in Kürze sicherlich noch längere Strecken absolviert.

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